Die Mär von den 13 Millionen

Eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht

Seit Sturm im Jahr 2012 seine Pläne für den Umbau des Stadions Liebenau präsentiert und Bürgermeister Nagl versprochen hat, sich dafür einzusetzen (nach geschlagener Wahl wollte er davon nichts mehr wissen), werden die Politiker in Graz und Land nicht müde uns zu erzählen, wie viel Geld nicht bereits in die Sanierung des Stadions geflossen sei. Erst vorgestern wurde der Sportstadtrat der Stadt Graz in der Kronen Zeitung (10.05.2019) folgendermaßen zitiert: „13 Millionen sind geflossen, um das Stadion auf Vordermann zu bringen“

Wo sind die 13 Millionen geflossen?

Jeder, der in den letzten 5 Jahren das Stadion betreten hat, wird hier wohl hellhörig werden. 13 Millionen sind eine Menge Geld, doch das Stadionerlebnis für den Besucher hat sich kaum verändert. Noch immer sitzt man im Winter auf alten, wackeligen Eisensesseln, noch immer kann in den Kantinen kein ordentliches Essen angeboten werden, noch immer riecht das Bier nach den veralteten Leitungen. Aber es stimmt, es gab einige Veränderungen im Stadion, die auch Geld gekostet haben. Ob aber tatsächlich bereits 13 Millionen investiert wurden, wie vom Sportstadtrat verkündet, haben wir uns genau angeschaut.

Millionen auch für die Eishalle und für Weinzödl

Alles beginnt am 22. Jänner 2015. In der Gemeinderatsitzung werden von der Stadt Graz 25 Millionen Euro, 12,5 Millionen davon kommen vom Land, freigegeben. 20 Millionen für die Eishalle, 5 Millionen für den Fußball.  Mit Betonung auf Fußball, nicht Stadion Liebenau! Auch Adaptionen in Weinzödl sind hier inbegriffen.

Mit diesem Geld wurden drei der fünf Sektoren der Nordkurve in Stehplatzsektoren umgewandelt, eine Gastrobox auf der Nord installiert, ein neues Sicherheitssystem inkl. Boxen für Einsatzkräfte und TV errichtet und der Rasen saniert. Wie viel Geld diese Maßnahmen nun gekostet haben, lässt sich leider nicht genau nachvollziehen, aber lassen wir es der Einfachheit die zuvor genannten 5 Millionen sein. Auch wenn das bezweifelt werden darf (Stichwort Weinzödl).

Im Oktober 2018 beschließt der Gemeinderat weitere 17,5 Millionen ins Stadion zu investieren. 4,1 Millionen davon werden durch Geld, das in der ersten Phase (25 Mio.) nicht benötigt wurde, gedeckt, waren also bereits für das Stadion reserviert. 3 Millionen kommen vom Land. Die Stadt Graz stellt somit 10,4 Millionen zur Verfügung.

Schauen wir uns nun auch diesen Betrag genauer an. Von den 17,5 Millionen gehen 1,4 Millionen nach Weinzödl. 6,5 Millionen sind für die Eishalle reserviert (Anmerkung: Ins Eisstadion wurden demnach gesamt 26,5 Millionen Euro investiert, das Doppelte von dem, was angeblich ins Stadion investiert wurde).

Die Rechnung geht nicht auf

Unter dem Strich bleiben somit noch 9,6 Millionen für das Stadion. Diese teilen sich wie folgt auf:

  • 0,7 Mio für die neuen Kabinen (erledigt)
  • 1,2 Mio für technische Infrastruktur (erledigt)
  • 5,6 Mio für einen neuen VIP-Klub (offen)
  • 0,1 Mio für die Überdachung der Zugänge (offen)

Dem aufmerksamen Leser wird nun nicht entgangen sein, dass die Summe nur 7,6 Millionen ergibt. Dies resultiert draus, dass wir uns weigern, den Umbau des Vorplatzes inkl. der Umwandlung der ehemaligen Straßenbahnhaltestelle in einen Park sowie die Schaffung einer eher sinnlosen „Eventzone“, die in Wahrheit nichts anderes als ein von der Öffentlichkeit bezahlter Zubau der Tiefgarage der Firma Porr ist, als Investition ins Stadion zu sehen. Eine „Eventzone“ kann auch vom Eishockey oder ganz unabhängig von Halle und Stadion genutzt werden, die Garage wird von der Firma Granit täglich betrieben und der Platz der ehemaligen Straßenbahnhaltestelle wird ein Park, also kein Bereich, der für eine Sportveranstaltung wirklich nutzbar ist.

so stehen wir bei 12,6 Millionen Euro, die tatsächlich für das Stadion reserviert sind. 5,7 Millionen sind bisher jedoch nur geplant, somit wurden effektiv bisher maximal 6,9 Millionen ins Stadion investiert.

Aber kehren wir zurück zu den reinen Kosten für das Stadion. Nimmt man die 5 Millionen der ersten Phase (wobei nicht geklärt ist, ob hier nicht ein Teil nach Weinzödl floss) und die oben genannten 7,6 Millionen für das Stadion, so stehen wir bei 12,6 Millionen Euro, die tatsächlich für das Stadion reserviert sind (weniger als 50% vom Geld, das ins Eisstadion floss). 5,7 Millionen sind bisher jedoch nur geplant, somit wurden effektiv bisher maximal 6,9 Millionen ins Stadion investiert. Wie war das noch mal, Herr Stadtrat?

„13 Millionen sind geflossen, um das Stadion auf Vordermann zu bringen“.