Der Rechnungshofbericht
Nun ist er also endlich da, der langerwartete Bericht des Rechnungshofs zur Stadionthematik. Die Stadt Graz fasste diesen dankenswerterweise zusammen, strich die für sie wichtigsten Erkenntnisse hervor und veröffentlichte nun diese Zusammenfassung. Die Grazer Regionalredaktion der, laut eigenen Angaben, größten Tageszeitung der Steiermark steht natürlich Gewehr bei Fuß und titelt: „Schlusspfiff für Sturms Vision“.
Das Ende der Stadiondiskussion?
Der Fall ist klar und kann somit zu den Akten gelegt werden – oder auch nicht. Wenig überrascht vom Ergebnis (vgl. https://www.sturmstadion-liebenau.at/CMS/2019/11/23/wahlzeit-is/) machte sich unser Team sofort daran, den 47-seitigen Bericht der Stadt (nicht des Rechnungshofes, der lag uns nicht vor) durchzugehen. Erste Erkenntnis: Lediglich drei der 47 Seiten beschäftigen sich tatsächlich mit dem Sturmstadion Liebenau. Im restlichen Bericht geht es um die Sportstadt Graz, Sportförderungen und andere Sportflächen. Diese drei Seiten lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
Millionenverluste
Die Stadt Graz schreibt mit dem Stadion Millionenverluste. Konkret wurden von 2010 bis 2018 10,17 Millionen Euro Verlust gemacht und mussten aus dem Budget der Stadt Graz gedeckt werden. Auch in Jahren, wo zwei Vereine im Stadion spielten, gab es hohe Verluste.
Ein Stadion ist groß genug für zwei Vereine
Um das festzustellen, musste man also den Rechnungshof beauftragen. Dabei könnte das vermutlich jeder Laie. Allerdings ist das keine Antwort auf die eigentliche Frage. Ist es möglich, zwei Stadien in Graz wirtschaftlich zu betreiben? Hätte die Stadt Vorteile, wenn Sturm das Sturmstadion Liebenau übernimmt? Betrachtet man Punkt 1, ist die Antwort wohl offensichtlich.
Die Stadt ist sich für nichts zu peinlich
Man glaubt es kaum, aber die Stadt lässt sich in diesem Bericht wirklich dazu herab, dass sie die Verluste der „Stadion Graz-Liebenau Vermögensverwertungs- u. Verwaltungs GmbH“ als Profisportförderung tituliert. Als ob irgendein Profiverein in Graz etwas davon hätte, dass die Stadt ein Stadion mit Verlust betreibt. Sturm würde das Stadion übernehmen, somit hätte die Stadt ca. 1 Million Euro pro Jahr zur Verfügung, die sie den Profivereinen als Förderung auszahlen könnte.
Wie geht es weiter?
Ohne den Bericht des Rechnungshofes gesehen zu haben, hat sich offenbar bestätigt, was wir von Anfang an befürchtet hatten: Indem die Fragestellung extrem eingegrenzt und einseitig formuliert war, bekam die Stadt zwar die Antwort die sie wollte, aber nach wie vor weiß niemand, ob eine Zwei-Stadien-Lösung Sinn machen würde oder nicht. Das Angebot von Sturm, das Stadion zu übernehmen, wurde anscheinend nicht berücksichtigt. Somit kann dieser Bericht auch keine Antwort auf die Stadiondiskussion in Graz liefern. Wir werden versuchen, den eigentlichen Bericht des Rechnungshofes zu bekommen, um zu sehen, ob weitere Erkenntnisse darin zu finden sind. Der Kampf ums Sturmstadion Liebenau hat aber weder einen Rückschlag einstecken müssen, noch ist er zu Ende.
Sturmstadion Liebenau – Jetzt erst recht!