Stadioneröffnung in Linz und eine mögliche Fehlbesetzung im Sportamt
Wer den politisch-medialen Komplex in Graz verstehen will, braucht sich nur die gestrige Kleine Zeitung online zu Gemüte führen. Viel anschaulicher lässt sich wohl nicht darlegen, wie Politik und Beamte auf Medien einwirken, um unliebsame Meinungen zu unterdrücken.
Linz setzt die 2-Stadien-Lösung um
Um 5:50 veröffentlicht die Kleine Zeitung anlässlich der Stadioneröffnung in Linz einen Artikel, in dem sie die dortige, nun umgesetzte 2-Stadien-Lösung thematisiert. Diese sieht vor, dass der LASK die nun eröffnete Linzer Gugl als Pächter für 80 Jahre inklusive Baurecht bekommt. Außerdem wird dem zweiten Verein, Blau-Weiß Linz, ein eigenes, bundesligataugliches Stadion gebaut. Damit ist Linz mit seinen beiden Klubs dem Grazer Fußball einen großen Schritt voraus, und die Vereine ihren Grazer Rivalen wirtschaftlich auf lange Sicht überlegen. Darum wird im Artikel auch die Grazer Situation erläutert, diese ist bekanntermaßen jedoch wenig erbaulich. Nicht nur, dass die neue Koalition bisher keine Fortschritte erzielen konnte. Jetzt wurde sogar, auf Grund der finanziellen Situation der Stadt, der lange versprochene Ausbau des VIP-Klubs erneut verschoben. Sollte Sturm sich im kommenden Jahr für die Champions League qualifizieren, können sich die Fans schon auf Reisen nach Klagenfurt einstellen. Es ist nicht anzunehmen, dass die UEFA das Stadion Liebenau, das bereits in der heurigen Europa League Saison nur gnadenhalber zugelassen wurde, im derzeitigen Zustand in der Königsklasse akzeptiert wird.
Der ahnungslose Sportamtleiter
Von diesem Artikel fühlte sich der Sportamtleiter, der weithin bekannt ein Fußballhasser ist, offenbar auf den Schlips getreten und meldete sich bei der Kleinen Zeitung. Keine 12 Stunden nach Erscheinen des oben erwähnten Artikels, findet sich auf dem Portal der Kleinen Zeitung bereits eine Meldung des Herrn Rajakovics, in dem dieser den Grazer Fußballvereinen ausrichten lässt, dass sie gefälligst in einem Stadion zu spielen haben. Argumentiert wird dies von ihm damit, dass sich unter anderem in Rom die beiden Vereine auch ein Stadion teilen können. Blöd nur, dass die Stadt Rom im Sommer 2022 ihre Unterstützung für ein zweites Stadion bekannt gegeben hat. Bereits 2026 soll dieses eröffnet und die römische 2-Stadien-Lösung umgesetzt sein. Wenn man keine Ahnung von der Stadionsituation in der großen weiten Sportwelt hat, sollte man sich dazu vielleicht nicht äußern.
Des Weiteren versucht Rajakovics die Diskussion durch an den Haaren herbeigezogenen Vergleichen auf ein emotionales Level zu heben, indem er auf andere Sportarten verweist. Aber darum geht es nicht. Jede Sportart soll und muss die Infrastruktur bekommen, die sie benötigt. Es darf hier kein Entweder-oder geben. Ein Sportamtleiter, der Sportarten gegeneinander ausspielt und Grazer Vereine nicht unterstützen will, ist möglicherweise eine Fehlbesetzung.
Es braucht endlich eine Lösung
Fakt ist, die Grazer Fußballvereine benötigen dringendst eine moderne Infrastruktur – und zwar seit gestern. Jedoch blockieren die Politik und ihr Sportsamtleiter jede Weiterentwicklung mit Händen und Füßen. Verschiedenste, für die Öffentlichkeit kostenschonende Varianten wurden präsentiert und von den Verantwortungsträgern ignoriert. Wenn man nur blockiert und keine Lösungen anbietet, darf man nicht beleidigt sein, wenn dieses Verhalten öffentlich kritisiert wird.